Harrison G. Pope Jr., MD
Katharine A. Phillips, MD
Roberto Olivardia, PhD
The Adonis Complex
The secret crisis of male body obsession
Kapitel 1: Secrets of the Men at the Olympic Gym
Dieses Kapitel dient der Herausarbeitung, was unter dem Adonis Komplex verstanden weden soll. Im Mittelpunkt stehen beinhaltete Krankheitsbilder wie beispielsweise das der Muskeldysmorphie – in Anlehnung an die psychische Krankheit anorexia nervosa, auch aufgrund gewisser parallelen, als bigorexia nervosa oder reverse anorexia bezeichnet – oder Esstörungen bei Männern als existierendes, weitgehend aber unerkanntes bzw. nicht zugegebenes psychisches Leiden. Zusätzlich wird aufgezeigt, welche Umstände zum Ausbilden solcher Leiden führen (können) und welche Folgen daraus erwachsen (können). Viele Beispiele verschiedener Fälle – unter Anderem aus den Erfahrungen der Autoren bei ihren Studien - machen die Thematik dabei greifbar.
Kapitel 2: The Rise of the Adonis Complex
Dieses Kapitel handelt von der Entstehung des männlichen Körperkults. Eingeleitet durch Gegenüberstellungen befragter Männer und Frauen zu ihrer Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper – um darzustellen, dass diese Thematik nicht frauenspezifisch ist – wird der Werdegang des “Marktes um das männliche Körpererimage“ anhand den immer wachsenden Fitness- und Beautyangeboten sowie -Produkten für Männer und der Änderung der Medienlandschaft - mit Popes beliebtestem Beispiel der Veränderung der Actionfiguren von Luke Skywalker und G.I. Joe vom trainierten Normalo zum Muskelmann im Laufe der Zeit - dargestellt. Dieser Wandel des männlichen Körperbildes wird im Zusammenhang mit der Entdeckung und Nutzung anabol-androider Steroide diskutiert. Auch eine zweite Theorie – das immer weitere Vorstoßen der Frauen in „männliche“ Alltagsdomänen – wird diskutiert. Des Weiteren beinhaltet sind eine Diskussion des FFMI sowie Beobachtungskriterien zur Unterscheidung, ob man einen „'roid user“ vor sich hat oder nicht.
Kapitel 3: Do you have the Adonis Complex?
Der Name ist Programm – es werden zwei Testinstrumente vorgestellt, mit denen man sich slebst bezüglich der Schwere des eigenen Adonis-Komplexes überprüfen kann. Die Autoren stellen danach eigene Studien zu diesen Instrumenten dar.
Kapitel 4: Muscle Dysmorphia
Hier wird das Bild der Muskeldysmorphie (man denkt, man ist klein, schwach und dünn, obwohl man über eine stattliche Figur verfügt) – erst an Beispielen der schwere, dann an Beispielen der leichten Form – dargelegt, sowie Schätzungen über deren Prävalez in der amerikansichen Bevölkerung anhand von Studien dargelegt.
Kapitel 5: Anabolic Steroids
Einleitend werden ein paar Mythen um anabole Steroide genannt und diskutiert. Im Weiteren Verlauf erfolgt eine an ausführlichen Fallbeispielen erörterte Abhandlung über mögliche akute psychologische Auswirkungen des Steroidmissbrauchs (vorwiegend der sog. 'roid rage) sowie Entzugserscheinungen (Depression, Suizid, …). Zudem werden weitere Risiken des Steroidmissbrauchs dargelegt, und schlussendlich die bestehenden Strategien, Steroidmissbrauch zu reduzieren, diskutiert.
Kapitel 6: Fear of Fat
Hauptthema dieses Kapitels sind Essstörungen bei Männern – welche Arten und Häufigkeiten existieren, aber auch, welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen. Auch hier gibt es wieder einen kleinen Fragebogen, über welchen man sich selbst überprüfen kann, ob man in dieser Richtung Tendenzen zeigt.
Kapitel 7: Beyond Muscle and Fat
Losgelöst von Muskeln und Fett wird nunmehr die Überkategorie der verzerrten Körperwahrnehmung behandelt – body dysmorphic disorder ( BDD) der wohlklingende Name. Unter ihr sind die bereits bekannten Muskel- und Fettzentrierten Ärgernisse, aber auch andere vorherrschende Bilder wie Haarprobleme, Bedenken bezüglich der Penislänge oder Ähnliche Körperproblemchen, welche den Mann plagen können, zusammengefasst.
Kapitel 8: Boys at Risk
Unrealistische Vorstellungen und Zielsetzungen sowie abwegige Körperbilder von Jungen sind das Thema dieses Kapitels – eingeleitet von treffenden (und inhaltlich bemerkenswert übereinstimmend auch hier im Forum zu findenden) Internetzitaten 11-15jähriger Knaben. In diesem Zusammenhang wird des Weiteren das Supplementgeschäft beleuchtet. Anschließend finden Eltern Tips, die das Erkennen des Adonis-Komplexes bei ihren männlichen Sprösslingen erleichtern könnten und wie bei Erkennen eines solchen damit umgegangen werden kann.
Kapitel 9: Dealing with the Adonis Complex
Der Adonis Komplex ist da – und nun? Hier geht es vorwiegend darum, wie der AC in Beziehungen gemanaged werden kann. Schwerpunkte liegen auf den Themen Intimität, Sexualität und Steroid-induzierter Gewalt. Abschließend richtet der Autor das Wort an seine Leserinnen, um ihnen den Umgang mit dem AC ihrer Partner zu erleichtern.
Kapitel 10: Straights and Gays
Homosexuelle Männer sind anfälliger für Besessenheit mit ihrem Körper – oder? Dieses Kapitel diskutiert diese Fragestellung (oder diesen Mythos?) aus verschiedenen Perspektiven. Auch wird die Fragestellung einer „homoerotischen Umgebung Fitnessstudio“ andiskutiert.
Kapitel 11: Rx for the Adonis Complex
Zunächst wird nochmals klar gestellt, dass die Intention des Werkes nicht eine Aussage ist, dass der Wunsch nach gutem Aussehen etwas schlechtes ist – doch dass pathologische Auswüchse dieses natürlichen Wunsches gravierende Folgen nach sich ziehen können. Schlussendlich werden Tips und Hilfestellungen geboten, wie man dem AC und seinen kleineren Brüdern begegnen kann.
Appendix I: The Fat-Free Mass Index (FFMI) and how to calculate it
Appendix II: Diagnostic Criteria for Body Image Disorders
Appendix III: Where to Get Help
Notes (Quellenverzeichnis mit Anmerkungen)
Index
Fazit: Das hier beleuchtete Buch The Adonis Complex von Harrison Pope und Kollegen beleuchtet die psychologische und gesellschaftliche Komponente des Körperkults. Manche Aussagen muss man sicherlich im Kontext des Alters des Werkes sehen (Baujahr 2000), dennoch besitzt es – wie man auch regelmäßig in Foren, im Fitnessstudio- und Vereinsalltag sowie anhand des Supplementkonsums beobachten kann – bemerkenswerte Aktualität. Dieses Buch möchte ich jedem als Denkanstoß ans Herz legen, um die eigene Position zum Körperkult und eventuell das eigene Trainingsverhalten zu reflektieren. Auch für Personen, welche unter dem „Körperverhalten“ ihres Partners leiden, m.E. sehr zu empfehlen.